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Digitale Flimmerstunde

Foto: © Fotolia/Rasulov
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„Das Fernsehen ist tot, es weiß es bloß noch nicht.“ Mit dieser These sorgte Deutschlands Microsoft Chef Achim Berg 2009, rund um die IFA, für einige Aufregung. Und, wie so oft bei solchen steilen Thesen, lebt das totgesagte Fernsehen noch immer.

Was man jedoch beobachten kann, ist, dass sich die Zahlen der Mediennutzung immer mehr in die Richtung verschieben, die Achim Berg bereits 2009 angekündigt hatte. Bewegtbild heißt schon lange nicht mehr den „On“-Knopf auf der Fernbedienung drücken. Bewegtbild ist in der Zwischenzeit Netflix, Amazon, YouTube, Mediatheken und vieles mehr. Über die Hälfte der Deutschen nutzt in der Zwischenzeit Streaming-Dienste und andere Kanäle, um Serien, Dokus oder Filme zu schauen.

Derzeit reißen sich Anbieter wie Danone, Amazone, Apple und viele mehr den Magneten für Live-Berichterstattung unter den Nagel: die Sportberichterstattung. Freitags gibt es die Bundesliga jetzt im Internet. Auch das ATP Junior Finale in Mailand kommt jetzt exklusiv über die Datenleitung. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich noch mehr Deutsche daran gewöhnt haben, dass nicht ARD, ZDF und RTL der Kanal für die abendliche Flimmerstunde sind, sondern Vati oder Mutti zum Programmdirektor der Familie werden. Wenn den Kleinen dann das Programm nicht passt, machen sie ihr eigenes auf ihrem Laptop oder Tablet. Das ist die neue Fernsehwelt, jenseits von Programmplanung, Rundfunk Medienstaatsvertrag und öffentlich-rechtlichem Versorgungsauftrag.

Ich glaube es langsam auch: „Das Fernsehen ist tot, es weiß es bloß noch nicht“.


Über den Autor: andrea katheder für landau media, berlin 2013Uwe Mommert ist Geschäftsführender Gesellschafter von Landau Media. Darüber hinaus ist der Digitalexperte begeisterter Social Media- und Technology-Jünger und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen. Sie erreichen Uwe Mommert auch unter mommert@landaumedia.de, bei Xing und bei LinkedIn.