Berufsfeldstudie 2024: Kommunikationsprofis im KI-Dilemma

Stock Foto KI Künstliche Intelligenz in der PR Digitale Zukunft
Foto: © AdobeStock / Jürgen Fälchle
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Alle drei Jahre bildet die Studie „Profession Kommunikation“ von BdKom und Quadriga Hochschule Berlin den Status und Wandel desPR/Kom-Berufsfeldes in Deutschland ab. Die größten Herausforderungen für die rund 1.700 befragten Kommunikator:innen für die aktuelle Ausgabe der Studie sind die zunehmende Intensität der Kommunikation, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie der Umgang mit Populismus. Zusätzlich bereitet der sich abzeichnende Fachkräftemangel den Fachleuten im Kommunikationsbereich Sorgen.

Die Rolle von KI in der PR und das Dilemma der Kommunikationsprofis

Die PR-Branche steht im Zeitalter der digitalen Transformation vor neuen Herausforderungen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet einerseits erhebliche Vorteile in Effizienz und Datenverarbeitung, doch andererseits sorgt sie für Unsicherheiten und ethische Bedenken. Viele Kommunikationsprofis stecken in einem Dilemma, da KI sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

Die wachsende Bedeutung der KI in der Kommunikation

Mit KI-Anwendungen können PR-Experten Daten in Echtzeit analysieren, um Trends zu erkennen und zielgerichtete Strategien zu entwickeln. Die Analyse von Social-Media-Daten und Online-Stimmungen ermöglicht es, auf sich verändernde Bedürfnisse der Zielgruppen schneller einzugehen. Automatisierung vereinfacht repetitive Aufgaben und schafft Raum für kreative Aufgaben.

Die Ambivalenz der Vorteile

Obwohl die Effizienz steigt, fragen sich viele, ob die menschliche Komponente der Kommunikation durch Algorithmen ersetzt werden könnte. Kann eine Maschine wirkliche Empathie und Verständnis zeigen, die in der PR so wichtig sind? Diese Unsicherheiten führen zu einem Gefühl der Überforderung.

Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Die zentrale Herausforderung

Ein zentrales Thema der Studie ist die Glaubwürdigkeit der Kommunikation, die durch den Einsatz von KI auf dem Spiel steht. Kunden und Zielgruppen könnten skeptisch werden, wenn sie erfahren, dass ihre Interaktionen mit automatisierten Systemen erfolgen. Transparenz ist hierbei ein Schlüsselthema.

Umgang mit Fake News und Manipulation

Ein weiteres Risiko sind potenzielle Manipulationen, die durch KI noch verstärkt werden könnten. Fake News und gezielte Desinformationen stellen ohnehin bereits ein wachsendes Problem dar. KI könnte, wenn falsch eingesetzt, die Glaubwürdigkeit von Marken und Organisationen nachhaltig schädigen.

Der Einfluss des Fachkräftemangels in der PR-Branche

Die Studie zeigt, dass der Fachkräftemangel ein weiteres Hindernis darstellt. Die Nachfrage nach Fachkräften steigt, doch aufgrund steigender Lebenshaltungskosten sind die Gehaltszuwächse oft unzureichend. Für kleinere Agenturen wird es zunehmend schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden und zu binden.

Maßnahmen zur Talentbindung und Entwicklung

Unternehmen reagieren darauf, indem sie verstärkt in die Entwicklung interner Talente investieren und neue Arbeitsmodelle wie Homeoffice einführen. In der Branche, insbesondere in Großunternehmen, wird zunehmend auf Remote-Arbeit gesetzt, um flexibel zu bleiben und die Mitarbeiter:innenzufriedenheit zu steigern.

Home-Office und Arbeitsmodelle: Eine neue Normalität?

Das Homeoffice, einst ein temporäres Modell, hat sich etabliert und bringt neue Anforderungen an die Kommunikationskultur mit sich. Die digitalen Tools erfordern neue Kompetenzen, die im klassischen Büroalltag kaum eine Rolle spielten. Gleichzeitig wird Flexibilität für viele Mitarbeiter:innen zum entscheidenden Faktor bei der Jobwahl.

Chancen und Herausforderungen des Remote-Arbeitens in der PR

Homeoffice bietet die Chance, produktiver und zufriedener zu arbeiten, doch es bringt auch die Gefahr einer Überforderung und fehlenden Work-Life-Balance. Besonders in kreativen Berufen wie der PR, in denen Teamarbeit und Brainstorming wichtig sind, kann die Distanz neue Hindernisse schaffen.

Die Gender-Pay-Gap: Veränderungen in der Bezahlung

Ein weiterer Aspekt der Studie ist die Angleichung der Gehälter zwischen Männern und Frauen. Obwohl sich die Situation langsam verbessert, besteht weiterhin ein signifikanter Unterschied. Die Gender-Pay-Gap wird in der Branche zunehmend kritisch betrachtet, und es entstehen Forderungen nach transparenteren Gehaltsstrukturen.

Bedeutung von Transparenz und Fairness

Eine faire Entlohnung ist für die Attraktivität der Branche essenziell, und viele Kommunikationsprofis wünschen sich ein größeres Bewusstsein für die Gleichbehandlung. Unternehmen, die hier proaktiv handeln, könnten einen Wettbewerbsvorteil gewinnen.

Fazit: Ein Dilemma mit Chancen und Risiken

Die PR-Branche steht an einem Scheideweg, an dem technologischer Fortschritt und traditionelle Werte aufeinanderprallen. Künstliche Intelligenz eröffnet neue Wege, doch sie bringt Herausforderungen mit sich, die Vertrauen und Transparenz erfordern. Die Zukunft der Branche wird von der Balance zwischen diesen Polen abhängen.

Quelle: bdkom.de, bdkom.de (Grafiken)