Beef, so bezeichnet man im Englischen umgangssprachlich einen Streit. Nachdem es modern wird, seinen Streit nicht untereinander, sondern öffentlich auf Twitter auszutragen, ist die deutsche Sprache erneut um einen Begriff bereichert worden. „Tweef“, so nennt man das niveaulose Beschimpfen anderer in 140 Zeichen. Zwei Experten in dieser neuen, völlig sinnlosen Disziplin: Boris Becker und Oliver Pocher (spiegel.de >>).
Zeitgleich mit dem Erscheinen der zweiten Biografie von Boris Becker wird jetzt die schmutzige Promiwäsche in der Öffentlichkeit gewaschen. Besser kann man natürlich nicht für Publicity sorgen. Wie sonst soll man ein Buch bewerben, in dem es um das Leben nach dem Tennis eines Tennisstars geht? Objektiv ist ja in der Zeit nach dem Schlägerschwingen bei Boris Becker nicht viel Erwähnenswertes vorgefallen. Ist das aber Grund genug, das Niveau für Auseinandersetzungen so weit unter Null abzusenken (abendzeitung-muenchen.de >>)?
Mir sind sowohl das Buch von Boris Becker als auch die Fernsehshows von Oliver Pocher herzlich egal. Ich interessiere mich auch nicht für gescheiterte Ehen, uneheliche Kinder und andere private Details aus dem wenig glamourösen Promi-Leben der beiden Kontrahenten. Schön wäre es allerdings, wenn die beiden die Folgen ihrer Handlungen reflektieren würden. Was, wenn es jetzt Mode wird, andere öffentlich zu diffamieren? Bieten soziale Netzwerke nicht so schon genug Potential für Cybermobbing?
Prominente haben neben ihrer Sucht nach Berichterstattung und der Vermarktung ihrer Person auch eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. Gerade Boris Becker müsste als ehemaliger Spitzensportler doch mit Begriffen wie Anstand und Fairness etwas anfangen können. Leider zeigt er genau das Gegenteil und hetzt seine Twitter-Follower noch zu Diffamierungen ungeliebter Journalisten und Moderatoren auf. So zertrümmert er das letzte bisschen Respekt, dass er sich in seiner sportlichen Karriere erarbeitet hat. Aus Bum-Bum-Boris wird ein Medienzombie.
Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.