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Auf dem Lobbyschlachtfeld

„Das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit“.

Für die publizistische Schlacht rund um das Leistungsschutzrecht der Verlage, gilt das ganz sicher. Leider haben hier jene Menschen die Wahrheit gemeuchelt, die ihr eigentlich verpflichtet sein sollten: die Journalisten.

Man kann schon von Verlagspropaganda sprechen, wenn man die andauernden Halbwahrheiten betrachtet, die durch die publizistischen Organe der Verleger zu diesem Thema verbreitet werden. Besonders schön hat das der Medienjournalist Stefan Niggemeier in seinem Blog aufbereitet stefan-niggemeier.de >>.

Auch die Vokabeln, die Verlagsvertreter Google entgegen schreien, erinnern nicht unbedingt an eine reflektierte politische Debatte: horizont.net >>

Besonders absurd ist das Ganze, beobachtet man zeitgleich, was aus der Leistungsschutzrechtvariante in Belgien geworden ist: n-tv.de >>. Hier sind die Papiertiger schnell wieder zu Schmusekätzchen geworden und haben eine Einigung mit Google erzielt, in der Google nichts, aber auch gar nichts von seinen Einnahmen abgeben muss. In Belgien freuen sich die Verlage jetzt, dass die Taliban bei Google mit Werbeschildern für Online News-Seiten herumlaufen.

Ich glaube, dass auch in Deutschland das böse Erwachen aus den Träumen um das Leistungsschutzrecht bevorsteht. Selbst wenn dieses Gesetz im nächsten Jahr Einzug in die deutsche Rechtsprechung halten sollte – zur Rettung der kränkelnden Verlage wird es nichts beitragen können, da das Problem der Verlage in der sinkenden Akzeptanz ihrer Haupteinnahmequellen liegt: den Printmedien. Und für sinkende Printabsätze und Print-Werbeeinnahmen kann man Google nur verantwortlich machen, wenn man die Fakten noch mehr verbiegt, als es ohnehin schon durch die Verlage getan wird.

Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.