Ja, auch mit 45 Jahren kann man sich in dieser schnelllebigen Welt schon als Dinosaurier fühlen. Als Analogosaurus sozusagen. Mir passiert das oft, wenn ich jüngeren Kollegen von solchen Dingen wie Postmappen, Faxgeräten oder Telefonzellen erzähle. Ja, ich bin sogar so alt, dass ich mich noch an eine Zeit erinnern kann, in der eilige Informationen per Fernschreiber übermittelt wurden.
Nun, man kann ja heutzutage auch mit 45 noch völlig hip sein – oder sich zumindest so fühlen. Alle paar Minuten ein flotter Spruch über Twitter und Facebook. Regelmäßig WhatsApp checken und im Meeting nichts mehr abschreiben, sondern einfach mit dem Handy alles fotografieren. Geht doch! Schon wird aus Analogosaurus der digitale Hipster, der nur noch mit dem Schrittzähler zur Kaffeemaschine läuft, damit ihn danach die Fitness-App lobt, weil er sein Bewegungsziel erreicht hat.
In vereinzelten lichten Moment muss man sich doch aber auch mal fragen dürfen, was diese ganze Digitalisierung denn nun wirklich bringt. Bin ich denn nun wesentlich effektiver, seit ich per Mail und WhatsApp kommuniziere. Bin ich fitter, seitdem mein Handy meine Schritte zählt? Um diese Fragen zu beantworten, mache ich in den nächsten Wochen eine digitale Inventur. Ich will die Spreu vom Weizen trennen und digitalen Ballast abwerfen.
Als erstes sind die Mails dran. Wann haben Sie das letzte mal eine Mail erhalten, die sie unbedingt und schnell beantworten mussten? Warum ist es sinnvoll, sich permanent anzuschauen, was andere von einem wollen?
Test eins: Ich werde Mails nur noch zum Beginn meines Arbeitstages und zum Ende bearbeiten. Wenn notwendig, eventuell auch einmal in der Mitte des Arbeitstages. Meine mobilen Geräte werden so abgeschaltet, dass ich Mails dann aktiv abhole, wenn ich sie bearbeiten will. Ich bin gespannt, ob sich ein Effekt bei meiner Produktivität einstellt und ob ich von der digitalen Gesellschaft ausgestossen werde, weil ich nicht mehr im Minutentakt mitkommunizieren möchte. Was es gebracht hat, erfahren sie bei nächsten Mal.
Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.
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