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25 Jahre

Foto: © Fotolia/animaflora
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Am 3. Oktober 1990 war Mark Zuckerberg gerade mal sechs Jahre alt. Das iPhone war noch nicht erfunden und ließ noch ganze 17 Jahre auf sich warten. Auch T-Online war noch nicht gegründet. Der Begriff Internet war der deutschen Bevölkerung noch fremd und der erste grafikfähige Internetbrowser sollte erst in drei Jahren erfunden werden.

Aus heutiger Sicht eigentlich unvorstellbar: Es gab schon vor dem Internet politisch aktive Menschen, die einen ganzen Staat mit friedlichen Demonstrationen stürzen konnten. Ohne Twitter, ohne Facebook und ohne Online-Petition. So schwelgt man als jemand, der in diesem Zusammenhang die „Gnade der frühen Geburt“ hat, in Erinnerungen und vermisst sie gar nicht, die Handy-Fotos vom Mauerfall oder den Feierlichkeiten zur deutschen Einheit. Viel zu deutlich hat die Freude und die Begeisterung dieser Zeit diese Momente in das eigene Herz und Hirn gebrannt, als dass man eine digitale Dokumentation dieser Momente brauchen würde.

Es ist immer wieder gut, sich daran zu erinnern, dass das, was den meisten Menschen heute einen Großteil ihrer Zeit stiehlt, eigentlich überflüssige digitale Vergnügungen sind, deren Nutzen wir über lange Sicht noch gar nicht beurteilen können. Ich hatte 1990 jedenfalls nicht das Gefühl, dass mir irgendwas entgangen war, weil die Nachrichten nicht mit Lichtgeschwindigkeit auf meinem Mobiltelefon eintrafen. Alles was wichtig war, wusste man irgendwie dann doch relativ schnell.

Mir hat dieses Jubiläum deutlich gezeigt: Was wichtig ist, hat mich auch vorher schon erreicht. Heute ist es eher schwerer, aus dem unablässigen Datenstrom zu filtern als damals. Es war nicht alles schlecht, damals vor dem Internet.

uwe-mommert-neuÜber den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.

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