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Verdummung zwischen 16:00 und 20:00 Uhr

Foto: © Fotolia/sirikorn_t
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Wenn man im Urlaub mal bei schlechtem Wetter in der Ferienwohnung sitzt, bietet es sich an, mal den Fernseher anzuschalten. Sollten Sie zwischen 16:00 und 20:00 Uhr auf diese Idee kommen, kann ich ihnen aus jüngster Erfahrung nur davon abraten. Passiert es Ihnen doch versehentlich, so stoßen Sie auf Formate wie „Hallo Deutschland“, „Explosiv“ oder „Brisant“. Ist dies der Fall, so nehmen Sie sofort Beruhigungsmittel zu sich!

Mord, Totschlag, Kinderschänder. Zerquetsche Autos in Massenkarambolagen, operierte Promis, die sich wahlweise die Lippen aufspritzen oder auch gerne zwei Rippen entfernen lassen. In was für einem Land leben die Macher dieser Sendungen eigentlich? Besteht die Welt des Nachmittags-Journalismus nur aus dieser Freakshow von Gewalt, Absurditäten und Verbrechern?

Dass wir ein Land in Angst seien sollen, habe ich bis jetzt immer für überzogen gehalten. Die „German Angst“ als geflügelter Begriff im Ausland war für mich bis jetzt die pure Übertreibung. Weit gefehlt! Wer sich mehrere Tage in Folge die Sendungen des Nachmittagsprogramms anschaut, wird sich danach nur als besonders hartgesottener Charakter noch auf die Straße trauen. Hinter jeder Ecke lauert ein Mörder, jeder Autofahrer ist ein potenzieller Amokläufer. Nur schnell wieder nach Hause auf die Couch!

Diese Form des gewalttriefenden, sensationslüsternen Journalismus, der da täglich über unsere Fernsehsender verbreitet wird, kann nur zu einer ängstlichen, der Welt abgewandten Gesellschaft führen. Gott sei Dank schauen unsere Jugendlichen kein Fernsehen mehr –  jeder auch noch so unsinnige Clip auf YouTube ist besser als das, was am Nachmittag über die herkömmlichen Fernsehsender so verbreitet wird.

Über den Autor:
andrea katheder für landau media, berlin 2013Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.

 

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