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Staatsfeind Nummer 1

Ich gestehe: Ich rechne jeden Moment damit, dass ein Mitarbeiter der GSG 9 durch mein Bürofenster fliegt, mich auf den Boden wirft und für mindestens 100 Jahre ins Gefängnis verfrachtet. Ich habe der deutschen Meinungsfreiheit schweren Schaden zugefügt! Ich habe Arbeitsplätze gefährdet! Ich habe Qualitätsjournalismus unmöglich gemacht. Es tut mir leid!

Trotzdem: Ich finde Adblocker noch immer praktisch, da sie verhindern, dass ich meine Zeit mit unsinnigen Anzeigen verschwende, quer durch das Werbeuniversum verlinkt werde und ständig grinsende Werbefratzen mit Zahnpastalächeln anschauen muss. Ich wäre ja sogar bereit dafür zu zahlen, dass sich keine Werbebanner vor den Content rollen, den ich gerade anschauen möchte. Nervige Sekundenticker, die mir anzeigen, wann mir Onkel Marketingmanager erlauben möchte, den Content endlich zu lesen, finde ich eine Zumutung.

Der Witz ist: Selbst Paid Content geht mir mit Werbung auf die Nerven. Dezenter meist, aber genauso bevormundend werden mir in der elektronische Ausgabe von Spiegel und Stern Werbefilmchen und Anzeigen präsentiert.

Immerhin haben die Verlage hier einen Weg gefunden, die Attraktivität der Papierausgaben ihrer Medien zu präsentieren: In der gedruckten Zeitung können sich Anzeigen nicht vor den Artikel rollen, und die bunten Seiten, die Geiz geil finden oder meinen, dass sie nicht blöd sind, kann man schnell überblättern. Oh, hoffentlich war das nicht auch schon verboten, dann wäre mein Sündenregister ja noch praller gefüllt …

uwe-mommert-neuÜber den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.