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Social Media Monitoring Marke Eigenbau, Teil 8: TweetStats

TweetStats ist ein interessantes und noch dazu kostenloses Tool, das Einblicke in die Aktivitäten von Twitter-Nutzern erlaubt. Dieses Werkzeug bietet eine Vielzahl von Analysen zu einzelnen Usern. Hierfür muss nur der Username, dessen Twitterverhalten analysiert werden soll, in das Suchfeld eingetragen werden. Als Kennzahlen liefert TweetStats die durchschnittliche Anzahl der Tweets pro Tag und Monat und somit einen ersten Eindruck, wie aktiv der User auf Twitter unterwegs ist. Es folgen mehrere grafische Auswertungen:

1. wie häufig der User in einzelnen Monaten getwittert hat
2. an welchen Wochentagen der User zu welchen Uhrzeiten häufig twittert
3. an welchen Wochentagen der User bevorzugt twittert
4. zu welcher Uhrzeit der User hauptsächlich twittert
5. wem der User antwortet
6. wen der User retweetet
7. welche Interfaces er nutzt

Im Beispiel (siehe Grafik oben) erfährt man, dass der User „FragtNach“ bevorzugt morgens zwischen 6 und 8 Uhr – also vermutlich kurz nach dem Aufstehen – und nachmittags gegen 16 Uhr (zum Kaffee?) auf Twitter aktiv ist. Sein „Haupttwittertag“ ist Mittwoch und die allermeisten Tweets erscheinen gegen 16 Uhr. Beeinflusst wird FragtNach u. a. durch den User „Minister_Remmel“, dem er häufig antwortet und dessen Nachrichten er retweetet. Ein Klick auf einen Monatsbalken in der ersten Grafik liefert die Ergebnisse beschränkt auf den ausgewählten Monat. Es wird dann der Verlauf der Tweets pro Tag unterschieden nach „Total Tweets“, „Replies“ und „Retweets“ angezeigt.
Diese Informationen lassen sich nutzen, wenn man beabsichtigt, mit dem User via Twitter in Kontakt zu treten und von ihm wahrgenommen zu werden. Hintergrund: Man kann seine eigenen Aktivitäten auf die des Users abstimmen, um die Wahrnehmungschancen zu erhöhen. Man twittert einfach dann, wenn auch der User aktiv ist.

Zusätzlich liefert TweetStats noch eine so genannte Tweet Cloud, in der die in den Tweets am häufigsten verwendeten Wörter dargestellt werden, sowie eine Hash Cloud, die die am meinsten verwendeten Hashtags aufzeigt.

In unserem Beispiel sieht man, dass „FragtNach“ sich stark mit dem Thema Fracking beschäftigt. Auch das Wort „gegen“ taucht häufig auf, so dass die Vermutung nahe liegt, dass der User „FragtNach“ ein Gegner von Fracking ist, sich aktiv dazu äußert und auch mit politischen Entscheidern wie Herrn Minister Remmel in Kontakt steht.

Man erhält also viele Informationen über einen User, ohne auch nur einen einzigen Tweet gelesen zu haben. Für eine tiefgreifende Analyse ist aber die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Tweets unumgänglich. Sie liefert eine qualitative Auswertung der Tweets zum Beispiel die weiteren Erkenntnisse, dass es sich bei dem User „FragtNach“ um Jörn K. handelt, der sich aktiv und erfolgreich gegen Fracking einsetzt, die Blogs gegen-gasbohren.de und unkonventionelle-gasförderung.de betreibt, eine Bürgerinitiative gegen Fracking ins Leben gerufen hat und mittlerweile als Experte zum Thema Fracking auch von traditionellen Medien zitiert wird. Ein schönes Beispiel, wie mit Hilfe der neuen sozialen Medien auch der „einfache“ Bürger politisch etwas bewegen kann.

Teil 01: Die Clusterung der Tools
Teil 02: Die Twitter-Suche
Teil 03: Die Weblog-Suche
Teil 04: Die Video-Suche
Teil 05: Bookmarking-Dienste
Teil 06: Socialmention
Teil 07: Bewertungstools
Teil 08: TweetStats
Teil 09: Twitter Grader
Teil 10: Marketing Grader
Teil 11: Followerwonk
Teil 12: Fanpage Karma
Teil 13: Klout

Über den Autor: Eike Tölle studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin und ist Leiter der Medienanalyse bei der Landau Media AG. Seit 2001 ist er für den Aufbau und die Implementierung des Leistungsbereiches Medienanalyse bei der Landau Media AG verantwortlich und entwickelt im Rahmen dieser Tätigkeit Methodiken und Tools der Medienresonanzanalyse. Des Weiteren hält er Vorträge mit dem Schwerpunkt PR-Controlling und ist Mitglied diverser Arbeitskreise zu den Themen Wertschöpfung und Social Media.