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Social Media Monitoring Marke Eigenbau, Teil 13: Klout

Die bislang vorgestellten Werkzeuge zur Beurteilung von Einfluss und Relevanzen eines Nutzers im Social Web haben sich hauptsächlich auf jeweils einen Kanal fokussiert, also nur Twitter oder nur Facebook oder nur Blogs in die Bewertung einbezogen.

Der Anbieter Klout geht einen Schritt weiter: Er berücksichtigt, dass ein User meist nicht nur ausschließlich über einen Social Media Kanal kommuniziert, sondern mehrere Plattformen parallel bzw. ergänzend nutzt. Er berechnet einen globalen Index, der zwischen 1 und 100 liegt, um die Relevanz eines Nutzers für das gesamte Web 2.0 darzustellen.

So berücksichtigt Klout zum Beispiel folgende Kanäle bei der Berechnung des Scores: Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn, Instagram, foursquare, Wikipedia und Blogs. Der Klout Score ist umso höher, je mehr ein User selbst kommuniziert und in der Lage ist, Reaktionen bei anderen Usern in Form von Retweets, Likes und Kommentaren auszulösen. Ein User mit einem kleinen Netzwerk, in dem ein reger Austausch stattfindet, wird dabei höher bewertet als ein User mit größerem Netzwerk ohne Interaktion.

In die Berechnung fließen über 400 jeweils plattformspezifische Kennzahlen ein wie Likes und Friends bei Facebook oder Retweets und Follower bei Twitter. Das Verfahren selbst bleibt allerdings eine Blackbox, d.h. die genaue Zusammensetzung und Formel zur Berechnung des Scores ist ein Betriebsgeheimnis. Der durchschnittliche Klout-Score liegt bei 40. Barack Obama hat beispielsweise einen Score von 99 und Justin Bieber von 93.

Die Nutzung von Klout ist kostenlos. Man kann sich entweder über seinen Twitter- oder Facebook-Account bei Klout anmelden. Danach kann man zusätzliche Kanäle wie Google+ oder foursquare freischalten. Je mehr Kanäle einbezogen werden, desto aussagekräftiger wird der Klout-Score. Klout zieht alle freigegebenen Accounts eines Nutzers in die Berechnung ein. Ist ein Nutzer nicht bei Klout registriert, wird nur der Twitter-Account in der Berechnung berücksichtigt, da hier die Daten wie beispielsweise die Anzahl der Follower frei zugänglich sind. Am Beispiel von Justin Bieber lässt sich die Schwäche von Klout aufzeigen: Er ist nicht Mitglied bei Klout. Sein Score von 93 berechnet sich demnach nur aus seinen Aktivitäten bei Twitter und sagt nichts darüber aus, wie einflussreich er via Facebook oder Instagram ist. Klout erhebt aber den Anspruch, ein umfassendes Bild eines Nutzers im Web 2.0 zu zeigen. Das gelingt, wenn überhaupt, nur, wenn der Nutzer, dessen Einfluss man bewerten möchte, in Klout mit möglichst vielen Kanälen angemeldet ist. Ansonsten bleibt das Tool bei der Bewertung des Einflusses eines Users auf Twitter beschränkt.

Klout gibt folgende Informationen zu einem User:

– Klout-Score des Nutzers
– Kanäle, die bei der Berechnung berücksichtigt werden
– Die Influencer des Users, also Personen von denen er beeinflusst wird
– Themen des Users
– Timeline der letzten Aktionen auf den freigeschalteten Plattformen

Klout kann als ein Versuch angesehen werden, den Einfluss von Usern im Web 2.0 transparent zu machen – mehr aber auch nicht. Die Ergebnisse sollten mit gesundem Menschenverstand und Vorsicht bewertet werden: a) aufgrund der oben genannten Einschränkungen, b) aufgrund der Beschränkung auf rein statische Kennzahlen zur Berechnung des Wertes und c) wegen der Instransparenz der Methodik. In den USA nutzen einige Unternehmen Klout als Bewertungssystem für Mitarbeiter. Der Lohn ihrer Social Media Manager ist unter anderem abhängig von der Höhe des Klout-Scores. Dieser Einfluss von Klout geht sicher zu weit, da keinerlei inhaltliche Aspekte oder individuelle Zielkennzahlen in den Score einfließen. So kann bespielsweise eine Krise in Form eines Shitstorms für einen hohen Wert sorgen, da man auf einen initiierten Beitrag sehr viel Resonanz erhält. Einen hohen Wert in diesem Fall als Erfolg zu verbuchen, ist sicher mehr als fraglich.

Teil 01: Die Clusterung der Tools
Teil 02: Die Twitter-Suche
Teil 03: Die Weblog-Suche
Teil 04: Die Video-Suche
Teil 05: Bookmarking-Dienste
Teil 06: Socialmention
Teil 07: Bewertungstools
Teil 08: TweetStats
Teil 09: Twitter Grader
Teil 10: Marketing Grader
Teil 11: Followerwonk
Teil 12: Fanpage Karma
Teil 13: Klout

Über den Autor: Eike Tölle studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin und ist Leiter der Medienanalyse bei der Landau Media AG. Seit 2001 ist er für den Aufbau und die Implementierung des Leistungsbereiches Medienanalyse bei der Landau Media AG verantwortlich und entwickelt im Rahmen dieser Tätigkeit Methodiken und Tools der Medienresonanzanalyse. Des Weiteren hält er Vorträge mit dem Schwerpunkt PR-Controlling und ist Mitglied diverser Arbeitskreise zu den Themen Wertschöpfung und Social Media.