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Social Media Monitoring Marke Eigenbau, Teil 10: Marketing Grader

In der vergangenen Ausgabe haben wir Twitter Grader als Tool zur Einschätzung der Relevanz von Twitter-Usern kennengelernt. Das Äquivalent für Weblogs dazu ist Marketing Grader. Das kostenlose Werkzeug wird von HubSpot angeboten, einem Anbieter von Marketing-Software mit Sitz in den USA. Nach Eingabe der URL eines Blogs wird eine Kennzahl zwischen 1 (wenig relevant) und 100 (sehr relevant) vergeben. Danach wird das Weblog hinsichtlich verschiedener Aspekte bewertet:

– Wie häufig gibt es neue Posts?
– Wie oft werden Posts auf Twitter und Facebook geteilt?
– Gibt es einen RSS-Feed?
– Ist der Blog einfach auffindbar?
– Wie viele Seiten verlinken auf den Blog?

Dabei orientiert sich die Bewertung am sogenannten „Marketing Funnel“, der den Prozess vom Traffic auf einer Website über die Generierung von Leads bis zum Abschluss/Kauf beschreibt. Wenn ein untersuchter Aspekt wie beispielsweise der Verlinkungsgrad negativ eingeschätzt wird, gibt Marketing Grader Tipps zur Optimierung des Blogs. Das Tool ist also eigentlich dafür gedacht, den eigenen Blog hinsichtlich Inhalt, Traffic, Verlinkung etc. zu optimieren, kann aber auch gut dazu verwendet werden, die Relevanz anderer Blogs einzuschätzen.

Nehmen wir als Beispiel das Weblog www.gegen-gasbohren.de: Ins Leben gerufen wurde es u.a. von Jörn Krüger und macht sich inhaltlich gegen das umstrittene Gasbohrverfahren Fracking in Deutschland stark. Die Frage, ob die Gasindustrie dieses Weblog ernsthaft und auf ihre Beobachtungsliste nehmen sollte, lässt sich mit Marketing Grader recht gut ergründen. Nach Eingabe der URL liefert Marketing Grader folgende Analysen, die bei der Einschätzung helfen:

Marketing Grader schätzt das Blog mit einem Grade von 80 ein, was relativ hoch ist.

Im Schnitt wird täglich ein neuer Post veröffentlicht, d.h. es handelt sich um eine recht aktive Plattform.



Ein Post wird durchschnittlich einmal via Twitter geteilt, was nicht sehr viel ist, dafür aber 64 mal über Facebook.

Der Blog hat einen mittleren mozRank von 5,1 (ähnlich Google Page Rank).

Die zum Blog zugehörige Facebook-Seite hat 3.776 Fans.

Insgesamt haben 293 andere Seiten auf www.gegen-gasbohren.de verlinkt, darunter selbst große Nachrichten-Webseiten wie zeit.de, Spiegel Online oder ndr.de. Gerade diese Information, welche anderen Seiten das Blog als Quelle heranziehen und zitieren, ist sehr aussagekräftig für die Einschätzung der Relevanz. In unserem Beispiel bedienen sich Medien wie Spiegel Online des Blogs. Der Inhalt des Blogs findet also über die originäre Plattform hinaus Verbreitung in meinungsführenden Medien und sollte somit durchaus im Fokus der Gasindustrie stehen. Marketing Grader gibt einen guten ersten Gesamteindruck von untersuchten Blogs hinsichtlich statistischer Kennzahlen. Um inhaltliche Aussagen über die Postings und über die daraus resultierenden Beiträge in anderen Medien treffen zu können, ist jedoch ein fundiertes Weblog-Monitoring mit inhaltsanalytischen Aspekten wichtig.

Teil 01: Die Clusterung der Tools
Teil 02: Die Twitter-Suche
Teil 03: Die Weblog-Suche
Teil 04: Die Video-Suche
Teil 05: Bookmarking-Dienste
Teil 06: Socialmention
Teil 07: Bewertungstools
Teil 08: TweetStats
Teil 09: Twitter Grader
Teil 10: Marketing Grader
Teil 11: Followerwonk
Teil 12: Fanpage Karma
Teil 13: Klout

Über den Autor: Eike Tölle studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin und ist Leiter der Medienanalyse bei der Landau Media AG. Seit 2001 ist er für den Aufbau und die Implementierung des Leistungsbereiches Medienanalyse bei der Landau Media AG verantwortlich und entwickelt im Rahmen dieser Tätigkeit Methodiken und Tools der Medienresonanzanalyse. Des Weiteren hält er Vorträge mit dem Schwerpunkt PR-Controlling und ist Mitglied diverser Arbeitskreise zu den Themen Wertschöpfung und Social Media.