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Pokémon Go – die wirklich wichtigen Infos, vielleicht …

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Foto: © Nintendo

Während draußen die Welt zusammenfällt, hat Pokémon GO die Herzen der Smartphone-BesitzerInnen erobert. Jens Stoewhase nimmt sich den kleinen großen Digitalwahnsinn mal vor und durchleuchtet mit einem Augenzwinkern den Rising Star der letzten Woche, bevor die nächste Sau durch Digitalien getrieben wird.

Machen wir uns nichts vor. Es bringt nichts, wenn wir uns einreden, die Geschichte mit Pokémon GO geht schnell wieder vorbei. Es ist ein Spiel. Die Marke Pokémon gibt es seit 1996. Sie ist ein unfassbarer Erfolg in Sachen Gaming, Kino und Merchandising. So etwas geht nicht so schnell wieder weg.

Es ist also Zeit, dass wir uns einen Moment zurücklehnen und den Hype um Pokémon GO zusammenfassen. Es handelt sich um ein Smartphone-Spiel für die Betriebssysteme Google Android und Apple iOS. Die App gibt es im jeweiligen Appstore kostenlos. Man lädt sie herunter, registriert sich und taucht in eine  Welt aus Comics, Augmented Reality und Location Based Gaming ein. So weit die Buzzwords.

Hier das Ganze mal im Video – zusammengefasst auf drei Minuten:

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Mehr Informationen

Das Spiel erschien am 6. Juli 2016 und wurde von der Firma Niantic Inc. produziert. Es begann sofort ein Run auf die App. Zunächst war das Spiel in Deutschland offiziell gar nicht erhältlich. Über ein paar Tricks gelang es einigen Early Birds dennoch die App zu installieren, und die Influencer unter ihnen brachten das Thema in die Social Networks und in die Medien. Niantic und The Pokémon Company sowie Nintendo werden ihren Anteil an einem weiteren Heißlaufen beanspruchen. Vermutlich zu recht.

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Doch was macht diesen Trend eigentlich aus. Neben dem Buzz, den die Influencer treiben, hat das Spiel schon kurz nach dem Start alles, was es braucht. So stürmten Pokémon-SpielerInnen nachts den Central Park in New York. Findige Händler lassen Rabatte springen, wenn man ein Pokémon in ihrem Laden fängt. Über den großen Teich erreicht uns die Info, dass T-Mobile bereits den Daten-Traffic, den die App beim Spielen generiert, ihren Kunden kostenlos zur Verfügung stellt. Die ersten Trendberater springen ebenfalls auf den Zug auf. Das wird besonders spannend, wenn auch noch das andere Trenddingens Drohne eingebunden wird und die PokéDrone dabei heraus kommt. Unterbricht dann auch noch ein Server-Ausfall den Spielfluss, eskaliert es in den sozialen Netzwerken. Der erste Pokémon-GO-Shitstorm erblickt also das Licht der Welt. Der Hype ist nicht mehr aufzuhalten. Schließlich muss auch noch ein hochrangiger Protagonist der Werberszene sich dem Thema widmen. Da kommt Frank Behrendt, Senior Advisor bei Fischer Appelt, ins Spiel. Er erklärt, warum die kostenlose App die Zukunft der Werbung verändern wird. Und in der Tat sieht es ganz danach aus. Last but not least braucht ein guter Trend auch eine Verschwörungstheorie. Kein Problem – auf die Aluhüte ist Verlass – bitteschön.

Natürlich gibt es auch ein paar ganz handfeste Fragen, die noch nach Antworten schreien. Hier die drei wirklich wichtigsten:

1. Wenn eine Satire von Jan Böhmermann bereits eine Staatskrise auslösen kann, welche Lawine wird erst Pokémon GO lostreten?
2. Wenn sich alle Gamer jetzt draußen in der Natur bewegen, um virtuelle Viecher zu jagen, bedeutet das ein Ende der vielen Fitness-Armbänder?
3. Wer gibt den Menschen eigentlich ihre verspielte Zeit zurück?

In diesem Sinne: Ich wünsche fröhliches Gezocke und immer ein paar geladene Akkupacks in der Tasche.

Übrigens: Nintendo hat seit dem Start von Pokémon GO seinen Börsenwert mehr als verdoppelt und zog so am Elektronikkonzern Sony vorbei.

 

jst-autorenbildÜber den Autor: Jens Stoewhase ist Geschäftsführer der Rabbit Publishing GmbH, die das Onlinejournal medienrot.de im Auftrag der Landau Media AG betreibt. Dabei ist er auch immer wieder als Produzent von Videoinhalten aktiv. Bis Ende 2011 betreute er selbst u.a. die digitalen Aktivitäten zahlreicher kommerzieller Kinder- und Jugendmagazine und YPS. Stoewhase arbeitete vorher jahrelang für den Onlinebereich der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“, als Freelancer im Musikbereich und entwickelte Konzepte für digitale Angebote im Entertainmentsegment.