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Netzgespräche: Mode- und Beautybloggerin Jessica Weiß

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Jessica Weiß hat wohl einen der bekanntesten Blogs in Deutschland. Journelles hat sie 2012 gegründet, seitdem ist nicht nur das inhaltliche Spektrum, sondern auch die Leserzahl stetig größer geworden. Auch das Team um Jessica Weiß ist gewachsen. Im Durchschnitt generiert Journelles mit 350.000 BesucherInnen etwa 800.000 Seitenaufrufe pro Monat.

Im Interview mit medienrot verrät die Mode- und Beautybloggerin, was die Highlights ihrer bisherigen Blogger-Karriere waren und was es mit ihrer eigenen Modelinie auf sich hat.

Frau Weiß, ich erwische Sie gerade in Marrokko, vielen Dank, dass Sie sich dennoch Zeit für die Fragen nehmen. Bitte beschreiben Sie Ihren Blog in drei Worten!
Jessica Weiß: Täglich aktualisiertes Mode,- Beauty,- und Interior-Blogazine

Seit wann bloggen Sie?
Jessica Weiß: Seit April 2007

Wie können wir uns Ihren Arbeitsplatz vorstellen?
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Jessica Weiß: Das Journelles Headquarter ist in einer großen gemütlichen Altbauwohnung im Prenzlauer Berg in Berlin. Es gibt ein Sofa, ein Fotostudio, viele Kleiderständer, Regale und es ist eingerichtet wie ein Zuhause – da lässt es sich gleich viel besser arbeiten.

Wie sind Sie eigentlich zum Bloggen gekommen?
Jessica Weiß: Es war die logische Konsequenz nach Myspace, um mehr eigene Bilder und Texte wie ein Tagebuch zu veröffentlichen. Dann haben wir einfach einen Blogspot-Account eingerichtet und losgelegt.

Für wen schreiben Sie?
Jessica Weiß: Für Frauen, die Mode, Einrichtung und Beauty mögen, sich auch gern inspirieren und informieren lassen. Im Prinzip schreibe ich für mich und meine Freundinnen und stelle mir stets die Frage: Was würde ich gern online lesen?

Manchmal gibt es ja auch sehr negative Kommentare von den LeserInnen. Wie gehen Sie damit um?
Jessica Weiß: Nach all den Jahren sehr entspannt. Es freut mich, wenn Leser Artikel mögen oder konstruktiv Kritik äußern, aber davon lasse ich mich nur bedingt beeinflussen, was den Content betrifft.

Wie finanzieren Sie den Blog?
Jessica Weiß: Mit Bannerwerbung, Affiliate, Kooperationen wie bezahlte Advertorials und langfristigen Content-Partnerschaften

Und wie vermarkten Sie Journelles?
Jessica Weiß: Das Blog ist das beste Aushängeschild und meine Visitenkarte, deshalb bin ich in der glücklichen Situation, dass die Partner direkt auf mich zukommen. Ich entwickle und steuere die Kooperationen dann in Absprache und setze sie in der Journelles-Sprache um. Der administrative Teil nimmt den Großteil meiner Zeit in Anspruch, allein um Absagen zu schreiben.

Vermutlich schwer zu beantworten, aber, gab es ein besonderes Highlight in Ihrer Blogger-Karriere?
Jessica Weiß: Es gibt zahlreiche Höhepunkte in den vergangenen acht Jahren, vom goldenen Lead Award über meine eigene TV-Show bei Einsplus, zahlreiche Reisen, die mich um die ganze Welt geführt haben, die Etablierung der deutschen Modeblogosphäre und letztlich die Möglichkeit, aus einem einstigen Hobby ein eigenes Unternehmen aufzubauen!

Welche drei Dinge sind Ihnen beim Bloggen besonders wichtig?
Jessica Weiß: Qualität (Fotos, Rechtschreibung, Inhalt), Originalität und Subjektivität

Stichwort Marketinganfragen: Welche Erfahrungen haben Sie mit PRlerInnen gemacht?
Jessica Weiß: Hierzu könnte ich ein Buch schreiben, und auch heute erreichen mich noch immer unglaubliche Anfragen. Diese lassen oft durchblicken, dass sich der Verfasser der Anfrage keine Arbeit gemacht hat, den richtigen Namen oder das Thema der Seite zu kennen; es gibt Linkkaufvorschläge, dreiste und unbezahlte Kooperationsideen, Mailings, die nicht zum Blog passen, nervige Anrufe, ob man denn die Pressemitteilung erhalten habe. Mein Liebling: „Lieber Blogger, ich habe deine Seite im Internet gefunden.“ Ach, echt.

Was ist denn für Sie eine gute Marketinganfrage?
Jessica Weiß: Man sollte ein persönliche Anrede und ein konkretes Anliegen haben. Was will ich als Unternehmen, was verspreche ich mir von der Zusammenarbeit mit diesem Blog? So kann man viel einfacher in die Materie einsteigen, schneller feststellen, ob eine Kooperation sinnig ist und Ideen entwickeln.

Und was ist eine schlechte?
Jessica Weiß: Ein Massenmailing, in dem nur die Anrede geändert wurde. Man sollte wissen, wen man anschreibt, die Seite mitsamt den Autoren und Inhalten kennen. Kurz und knackig das Anliegen vortragen, bestenfalls mit ein oder zwei Bildern bestücken, keine ewig großen Anhänge oder ungefragt Wetransfer-Dateien zuschicken.

Wie sieht die Zukunft Ihres Blogs aus? Welche Pläne verfolgen Sie als nächstes?
Jessica Weiß: Ich launche kommenden Monat mein eigenes Modelabel JOUUR. – Journelles in Textilform, sozusagen. Eine aufregende Reise!

Dafür wünschen wir Ihnen viel Erfolg! Vielen Dank für Ihre Zeit und das sehr nette Gespräch!

Über die Autorin:
Andrea_150x150pxAndrea Zschocher ist freie Journalistin und Bloggerin. Sie schreibt gern, aber nicht ausschließlich über Familie, Beruf und die Vereinbarkeit dieser Lebenswelten. Auf ihrem Blog „Runzelfüßchen“ schreibt sie über die schönen Seiten am Leben mit Kind. Darüber hinaus beschäftigt sie sich beruflich und privat mit Blogs, Social Media und Networking.