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Netzgespräche: Eltern – und Lifestylebloggerin Pia Drießen

piadriessen_150x150pxPia Drießen bloggt seit 2002 über ihr Leben. Mit der Geburt ihrer drei Kinder wurde aus „dailypia“ für einige Jahre der Elternblog „mamamiez“. Vor Kurzem entschied sich die Bloggerin, zum Ursprung zurückzukehren und so bloggt sie nun über alles, was sie bewegt. Gelesen wird das monatlich von über 211.000 BesucherInnen, die über 847.000 Page Impressions generieren, bei Twitter hat Pia Drießen (@dailypia) über 2.400 Follower und bei Facebook sind es über 6.000 Fans.

Im Interview mit medienrot verrät sie, wie sie überhaupt zum Bloggen kam und wie sich ihr Blog finanziert.

Beschreiben Sie Ihren Blog bitte in drei Worten!
Pia Drießen: Bis einer heult!

Seit wann bloggen Sie?
Pia Drießen: Seit 2002

Von wo aus bloggen Sie?
Arbeitsplatz_PiaDriessen
Pia Drießen: Vom Esszimmertisch. Manchmal sogar vom Sofa.

Wie sind Sie zum Bloggen gekommen?
Pia Drießen: Ich habe damals eine Ausbildung zur Medienberaterin in einer Werbeagentur gemacht. Mein Chef war der Meinung, man kann Kunden ein Produkt besser verkaufen, wenn man es selber praktisch nutzt und anwendet. Ich sollte mir also irgendeine Webseite erstellen. Mein damaliger Mit-Azubi erzählte mir damals von „Onlinetagebüchern“, die es hier und dort im Web zu finden gab. So begann ich vorerst ein ganz normales Alltags-Tagebuch im Internet zu führen.

Für wen schreiben Sie?
Pia Drießen: In erster Linie schreibe ich, um Erinnerungen zu sammeln. Schreiben ist für mich eine wunderbare Möglichkeit der Entspannung und Reflexion. Die Zielgruppe bildete sich von ganz allein und aufgrund der Themen, über die ich schreibe. Aktuell sind es meistens die Kinder oder unser Alltag als Familie. Daher lesen wohl überwiegend Frauen und Mütter mein Blog. Aber in den letzten Monaten haben sich auch immer mehr Männer als Leser geoutet.

Wie gehen Sie mit negativen Kommentaren Ihrer LeserInnen um?
Pia Drießen: Die Kommentare meiner Leser sind überwiegend positiv und freundlich. Natürlich gibt es auch mal Kritik, mit der ich aber umgehen kann, solange sie höflich bleibt. Über die Jahre habe ich aber auch gelernt, dass es immer einen gibt, der es besser weiß oder einfach auch mal stänkern möchte. Es gab übergriffige und beleidigende Kommentare.
Aus diesem Grund moderiere ich meine Kommentare ausnahmslos. Auf Fragen und Meinungen meiner Leser antwortete ich gerne. Beleidigende Kommentare oder solche, die versteckte Werbung erhalten, schalte ich hingegen nicht frei.

Wie finanzieren Sie Ihren Blog?
Pia Drießen: Mein Blog finanziert sich inzwischen selber. Durch Affiliate-Programme und Werbung. Es bleibt sogar etwas übrig. Das finde ich natürlich großartig.

Und wie vermarkten Sie ihn?
Pia Drießen: Ich habe kein Vermarktungskonzept. Ich biete einen RSS-Feed an und teile meine Inhalte auf Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest. Den Rest übernehmen die Leser/Fans/Follower, wofür ich sehr dankbar bin. Kooperationspartner kommen in der Regel auf mich zu. Manchmal, wenn eine neue Anschaffung ansteht oder mich ein Produkt sehr interessiert, nehme ich auch mal selber Kontakt mit den Unternehmen auf.

Was war das bisherige Highlight Ihrer Blogger-Karriere?
Pia Drießen: Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich habe mich sehr gefreut, dass mein Artikel über die Manomama Tasche so große Aufmerksamkeit bekommen hat und dadurch wichtige Diskussionen angestoßen wurden.
Ansonsten ist jeder Tag ein neuer Tag. Man weiß morgens noch nie, was im Laufe des Tages im Internet und mit einem Blogpost passieren kann. Das Ganze ist sehr schnelllebig.

Welche drei Dinge sind Ihnen beim Bloggen am wichtigsten?
Pia Drießen: Authentizität, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit

Welche Erfahrungen haben Sie mit PRlerInnen und Marketinganfragen gemacht?
Pia Drießen: Ich erhalte täglich viele Anfragen, die aus Satzbausteinen und Floskeln wie „Wir haben Dein Blog gefunden und es gefällt uns sehr gut!“ bestehen. Die meisten wollen Produkte platzieren, die in keinem thematischen Zusammenhang mit meinem Blog stehen. Oft werden keine Vergütung oder nur verschwindend geringe Honoraren angeboten. Alles in allem habe ich das Gefühl, dass Blogger immer noch nicht als Multiplikatoren ernst genommen werden. Zwar ist den meisten PRlern durchaus bewusst, dass sie über Blogs große Reichweite für ihr Produkt generieren können, aber die wenigsten sind bereit, einen als ernsthaften Kooperationspartner wahrzunehmen. Vermutlich rührt das auch daher, dass viele Blogger sich mit kleinen Goodies zufrieden geben.
Aber es gibt auch andere. Ich habe einige feste Kooperationsparnter und auch größere Unternehmen, mit denen ich sehr gerne zusammen arbeite. Einfach, weil meine Arbeit geschätzt und auch angemessen honoriert wird.

Was ist für Sie eine gute Marketinganfrage?
Pia Drießen: Wenn mir jemand glaubwürdig versichern kann, dass er zumindest mal in mein Blog reingelesen hat. Dass er meine „Über dieses Blog“-Seite gelesen hat und so zumindest schon mal meine Bedingungen für eine Kooperation kennt und darauf eingeht.

Und was ist eine schlechte?
Pia Drießen: Falsche Ansprache, wie „Liebe Online Redaktion“, „Liebe Petra Drießen“, „Hallo Juliane“, und Anfragen, in denen direkt klar gemacht wird, dass man keine Vergütung bekommt, dafür aber auf einen völlig unbekannten Spartenblog eine tolle Verlinkung als Gegenleistung erhält. Die wandern direkt in den Müll.

Was planen Sie für die Zukunft Ihres Blogs?
Pia Drießen: Thematisch plane ich nichts. Oft weiß ich morgens noch nicht einmal, über was ich abends schreibe. Manchmal passieren aufregende Dinge, manchmal gar nichts. So mache ich das jetzt seit 13 Jahren und es hat sich als ein ziemlich erfolgreiches Konzept erwiesen.
Ansonsten bin ich aber offen für Ideen von Unternehmen und Partnern, die zu meinem Blog passen.

Vielen Dank für das tolle Interview, Frau Drießen!

Über die Autorin:
Andrea_150x150pxAndrea Zschocher ist freie Journalistin und Bloggerin. Sie schreibt gern, aber nicht ausschließlich über Familie, Beruf und die Vereinbarkeit dieser Lebenswelten. Auf ihrem Blog „Runzelfüßchen“ schreibt sie über die schönen Seiten am Leben mit Kind. Darüber hinaus beschäftigt sie sich beruflich und privat mit Blogs, Social Media und Networking.