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Content Marketing – JA! Aber wo denn?

Frei nach Heinz Rühmann in der Feuerzangenbowle: Wat is’n Internedd?! Da stelln wa uns mal janz dumm und sagen: En Internedd, dat is en jroßer schwarzer Raum. Und in diesen großen schwarzen Raum passt eine Unmenge an Inhalten hinein.

Und damit diese, Ihre Inhalte, auch gefunden werden, ist der Begriff Content Marketing erfunden worden. Dahinter steckt recht banal die anspruchsvolle Arbeit des Verteilens Ihrer Inhalte im Internet, so dass Ihre Zielgruppe die Inhalte auch konsumieren kann.

Doch was hilft die beste Wortschöpfung, wenn nicht klar ist, wie man sie einsetzen kann? Sie verfügen über feinste Inhalte, die Sie im Schweiße Ihres Angesichts erstellt haben, wissen aber nicht, wie Sie diese digitalen Schmankerl servieren sollen?

13 Anregungen sollen Ihnen dabei behilflich sein, den richtigen Platz im großen, schwarzen Raum zu finden und Ihre Inhalte schmackhaft zu servieren:

Blogs:

Ein (Corporate) Blog kann die Basis Ihrer Content Marketing-Aktivitäten sein. Von hier aus können Sie starten. Hier haben Ihre Inhalte Platz – wie Checklisten, Vorlagen, Studien, Umfragen, Übersichten, Interviews, Texte, Infografiken, Bauanleitungen oder Fotos. Hier können Sie die entsprechenden Dateien auf dem Server hinterlegen.

Externe Blogs von Geschäftsfreunden können ebenfalls ein sinnvolles Medium für Ihre Inhalte sein, sofern Sie eine Win-Win-Situation für beide Seiten erzeugen. Wenn Sie bereits gute Beziehungen zu (professionellen) BloggerInnen in Ihrem Themenumfeld aufgebaut haben, lässt sich zusätzlich sicherlich der eine oder andere Link vereinbaren, der auf Ihren Beitrag in Ihrem Blog verweist.

Social Networks:

Platzieren Sie Links zu Ihrem entsprechenden Blogbeitrag samt einem knackigen, kurzen Text. Empfehlung meinerseits: Weil Sie nur wenige Sekunden an Aufmerksamkeit bekommen, sind kurze, prägnante und neugierig machende Sätze zielführend, die an Überschriften in Boulevard-Zeitungen erinnern. Welche sozialen Netze Sie nutzen, sollten Sie vorab klären. Wir haben in einigen Bereichen sehr gute Erfahrungen mit Xing gemacht, bei anderen Themen war Twitter besonders sinnvoll. Manchmal half auch schon Facebook.

Newsletter:

Sie gelten als veraltet, sind aber immer noch ein gutes Push-Medium. Befüllen Sie Newsletter mit Inhalten, die Ihre Leserschaft bzw. Kundschaft wirklich braucht. Und ich meine damit nicht Ihre Werbung, sondern Content, der Ihrer Kundschaft hilft oder nützt. Gestalten Sie die Texte kurz, frisch und relevant. Dann dürfte einer regelmäßigen guten Öffnungsrate und damit einem wichtigen Meilenstein für erfolgreiches Content Marketing nichts im Weg stehen.

Signatur Ihrer E-Mails:

Sie und Ihre KollegInnen kommunizieren täglich mit Geschäftspartnern, Kunden oder potentiellen Auftraggebern über die gute alte E-Mail. Nutzen Sie doch die Signatur Ihrer Organisation oder Ihrer Firma und bringen Sie Ihre Inhalte so nah wie nur möglich an Ihre LeserInnen. Weisen Sie auf Ihren Blog oder z.B. einen Youtube-Kanal hin. Weniger bringt an der Stelle auch kein „Mehr“.

Textanzeigen:

Marketing heißt auch deshalb Marketing, weil man vermarkten muss. Sie haben einen besonders hilfreichen Beitrag für Ihre Leserschaft geschrieben, eine tolle Podcast-Folge oder ein Video produziert? Insbesondere im B2B-Umfeld sollten Sie schauen, dass Sie Ihren Inhalt vielleicht auch in entsprechenden Branchendiensten bewerben könnten. Weisen Sie auf Ihre Inhalte mit kurzem Text und mit Link hin und generieren Sie so neue User für Ihren Blog oder ZuschauerInnen für Ihr Video.

Podcasts:

Podcasts sind zwar nicht mehr das sexy Ding wie anno 2008, aber dafür sind die Produktionsmittel günstiger geworden und das Medium ist nicht mehr unbekannt. Nehmen Sie nur den Video-Podcast der Bundeskanzlerin. Der Aufwand ist überschaubar, aber das Format hat es zu einem wichtigen Zitatmedium in der deutschen Nachrichtenlandschaft gebracht. Faktisch sind Podcasts nichts weiter als Audio- bzw. Videodateien, die Ihre Userschaft abonnieren kann. Soundcloud (Audio) und Youtube (Video) sind die beiden Plattformen, die dafür extrem populär geworden sind. Wenn Sie sich dort entsprechende Channels (Kanäle) schaffen und gute Inhalte hochladen, die Sie anschließend in Ihrem Blog und über Social Media-Kanäle promoten, können Sie Ihrer Zielgruppe einiges bieten.

Webinare:

Sie haben Themen, die Ihre ExpertInnen unbedingt an die Kundschaft oder Ihre Dialogzielgruppe bringen sollten, weil die Informationen ihnen nützen könnten? Dann könnten Ihnen Webinare helfen. Das Praktische daran: Es gibt zwei Varianten. Auf der einen Seite können Sie Vortragsvideos produzieren und dann ins Netz stellen. Je besser die Inhalte, desto mehr Links werden Ihre Videos ernten. Auf der anderen Seite können Sie bzw. Ihre ExpertInnen auch in Live-Videokonferenzen Vorträge halten und Fragen der TeilnehmerInnen direkt beantworten. Im besten Fall zeichnen Sie die Webinare auf und können sie anschließend weiter auf Youtube und/oder Ihrem Blog ausspielen.

Infografik:

Insbesondere Inhalte, die sich visualisieren lassen, sollten Sie ruhig in grafischer Form aufbereiten (lassen). Eine Infografik sollte dabei ruhig vertikal verlaufen, so lässt sie sich auch auf externen Blogs und in sozialen Netzwerken besser einbinden. Infografiken sollten eigentlich immer für die externe Nutzung freigegeben sein, um einen möglichst hohen Verbreitungsgrad zu erreichen. Vergessen Sie nicht, auf der Grafik Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation als Absender samt Webadresse zu nennen. Anbei eine Liste von Inspirationsquellen für gute Infografiken deutsche-startup.de >>

Cartoon:

Eine recht charmante Form von Content Marketing ist für mich der Cartoon. Er ist im Prinzip der Überbringer schwieriger Nachrichten oder auch der sympathische Kritiker – er erinnert mich an den Hofnarren. Er darf Kritik üben, bringt die Leute zum Lachen und auch zum Nachdenken. Ganz nebenbei werden Bilder, also auch Cartoons, gern in sozialen Netzwerken und Blogs geteilt. Auch hier sollte das Teilen durch Dritte rechtlich freigegeben sein und unkompliziert funktionieren. Wann dieses Mittel zum Einsatz kommt, sollten Sie entscheiden. Immerhin kann es auch gegen Ihre Interessen im Netz mit neuen Inhalten (z.B. Sprechblasen) befüllt und damit zu einem Bumerang werden.

White Paper:

Die Broschüre hat in der Webwelt einen neuen Namen bekommen: White Paper. Im Prinzip ist das nichts weiter als ein PDF mit einem klar umrissenen Inhalt. Das Gute am PDF – es kann fast jeder Mensch an seinem Computer öffnen, lesen oder ausdrucken. So können Sie schnell und ausführlich Inhalte an Ihre LeserInnen bringen, die sonst nicht allzu lange auf Ihrer Webseite oder Ihrem Blog verweilen.

Vortragsfolien bzw. Präsentationen:

Sie haben Ihren Vortrag mehrmals gehalten und jetzt liegt die Präsentation herum? Die Plattform Slideshare ist das Youtube für Powerpoint-Präsentationen. Dort können Sie Ihre Folien hochladen und wiederum in Ihren Blog einbinden und ebenfalls durch Dritte in deren Seiten einbinden lassen. Tipp: Verwenden Sie in den Präsentationen ausschließlich Bildmaterial, für das Sie auch die Rechte eingeholt haben. Sonst könnte es die teuerste Präsentation Ihres Lebens werden.

eBooks:

Es gibt immer wieder Themen, die sich für längere Texte eignen. Ein Buch zu produzieren ist da sicherlich nicht die erste Idee, der man nachgehen möchte. Personeller und finanzieller Aufwand stehen einem ungewissen Ergebnis gegenüber. Das elektronische Buch könnte dagegen der passende Rahmen sein, bei dem auch noch der Vertriebsaufwand überschaubar ist. Wählen Sie den Weg über einen digitalen Dienstleister, so wird Ihr Text für relativ kleines Geld in eine eBook-Datei umgewandelt und in den verschiedenen Download-Stores platziert. Die Kauflinks können Sie nun wieder auf den diversen, oben genannten Plattformen promoten. Sollten Sie über ein kostenloses eBook nachdenken, dann ist das sicherlich auch ein spannender Ansatz. Die entsprechende PDF-Datei können Sie ebenfalls auf Ihrem Blog platzieren und dort zum Download anbieten.

Foren:

Ja, es soll sie noch geben. Viele Netzmenschen empfinden sie als Vorhof zur Online-Hölle. Andere sehen in Internet-Foren die beste Form des Informationsaustausches. Vielleicht gehören Sie eher zur zweiten Gruppe und kennen die richtigen Foren für Ihre Zielgruppe. Wenn Sie dort aktiv Fragen der User beantworten und somit auch Platz für die Links zu Ihrem Content schaffen können, sorgen Sie für gute Laune auf beiden Seiten. Vor einer Sache kann ich jedoch nur warnen: Sehen Sie ein Engagement in Foren niemals als schnelle Rein-und-wieder-raus-Aktion. Das kann nur schiefgehen, weil es oft als plump empfunden wird.

Letztendlich habe ich in der Vergangenheit gelernt, dass man Inhalte generell mehrfach verwerten kann. Es hat sich gezeigt, dass es häufig nur geringe Überschneidungen zwischen den verschiedenen Kanälen gibt. So treffen Ihre Informationen bei einem Webinar auf andere Menschen als in Foren oder vor dem eBook-Reader.

Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen beim Umsetzen Ihrer kreativen Ideen.

jst-autorenbildÜber den Autor: Jens Stoewhase ist verantwortlicher Redakteur für medienrot.de und Geschäftsführer der Rabbit Publishing GmbH, die dieses Onlinejournal im Auftrag der Landau Media AG betreibt. Bis Ende 2011 betreute er selbst u.a. die digitalen Aktivitäten zahlreicher kommerzieller Kinder- und Jugendmagazine und YPS. Stoewhase arbeitete vorher jahrelang für den Onlinebereich der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ und als Freelancer im Musikbereich und entwickelte Konzepte für digitale Angebote im Entertainmentsegment.