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#Bildnotwelcome

Fotolia#efks_75404657_FussballJa, ich bin Fußballfan. Mein Herz schlägt für einen kleinen, eisernen Verein im Berliner Süden, dessen Zuhause idyllisch „Alte Försterei“ genannt wird. Dieser Verein der zweiten Liga begeistert mich nicht ausschließlich durch seinen Fußball, ganz ehrlich, da gibt es tatsächlich noch bessere. Es ist vielmehr die Atmosphäre, die im Stadion herrscht – viele nennen sie familiär. Wie andere Vereine auch hat der 1. FC Union Berlin begriffen, dass er eine gesellschaftliche Verantwortung trägt. Im Stadion verschmelzen die sozialen Schichten und auch die Nationalitäten zu einer begeisterten Gemeinschaft, die ihren Club zum Sieg treiben möchte.

Schon früh haben sich Vereine wie der 1. FC Union auch der Flüchtlingsthematik angenommen und versucht, in der negativen Stimmung Werte wie Hilfsbereitschaft und Toleranz zu fördern. Es gab Benefiz-Spiele, Integrationsteams und vieles mehr. Kurzum, viele Teams zeigen seit Jahren Engagement und werben für ein tolerantes und weltoffenes Land.

Seit einigen Wochen hat auch die Bild-Zeitung ihr Herz für Flüchtlinge entdeckt. In einer überraschenden Kehrtwende wechselte das Springer-Blatt über Nacht vom angststiftenden Schwarzmaler zum bunten Flüchtlingshelfer und hatte sofort seine eigene Aktion ins Leben gerufen: „Wir helfen – Refugees welcome“. Werbewirksam wird da gleichzeitig für Toleranz und Unterstützung und für die Bild geworben. Nun ist es ja erfreulich, dass sich die Bild auch in die Reihen derer einreiht, die sich für die Flüchtlinge einsetzen – allerdings tut sie das, zumindest in ihrer Bundesliga-Aktion, mit einem Alleinvertretungsanspruch. „Nur wer mit Bild für Flüchtlinge ist, ist überhaupt für Flüchtlinge“, so einfach scheint das für Bild-Chefredakteur Kai Diekmann zu sein. Er twitterte nämlich, als der FC St. Pauli bei der Bild-Aktion nicht mitmachen wollte, sofort:

Diesen Tweet kann man sicherlich als eines der wenigen Social-Media-Eigentore sehen, das sich Kai Diekmann geschossen hat. Sonst beherrscht er virtuos das Spiel mit den sozialen Kanälen, hier aber unterschätzt er den Fußballfan gewaltig.

Es lässt sich halt nicht jeder vor den Bild-Karren spannen und akzeptiert das von Diekmann definierte Meinungsmonopol in Sachen Flüchtlinge. Hieraus sollten sowohl die Bild-Zeitung als auch die DFL ihre Schlüsse ziehen.

Über den Autor:
andrea katheder für landau media, berlin 2013Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.

 

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